Literatur
| Buchpräsentation
Literatur
Monika Gruber, Andreas Hock:
Monika Gruber, Andreas Hock:
Willkommen im falschen Film
Culturall.info - Buchtipps
Neues vom Menschenverstand in hysterischen Zeiten Ja, sind denn alle endgültig verrückt geworden? Kaum ist die Pandemie vorbei, geht der Wahnsinn weiter , wie Monika Gruber und Andreas Hock feststellen müssen. Egal, ob grüne Wärmepumpenfetischisten oder notorische PS-Protzer, verblendete Woke-Aktivisten oder ideologisierte Lehrer, besserwisserische Medienmacher und weltfremde Politiker: hier bekommt jeder sein Fett weg , der den gesunden Menschenverstand gegen Hysterie oder ein paar Gendersternchen eingetauscht hat. Gewohnt frech, scharfsinnig und bitterböse widmen sich die beiden wieder dem Zustand der Gesellschaft und legen zum Trost ein sehr, sehr lustiges Buch vor denn manchmal hilft gegen den Wahnsinn unserer Zeit nur noch Auswandern, Alkohol oder: Humor. »Ein kleines böses Buch zur Lage der Nation. Und zugleich eine Impfung gegen Hysterie und Panikmache.« Stern »Ein echtes Lesevergnügen, das nur die nicht komisch finden werden, die verlernt haben, über sich selbst zu lachen.« Münchner Merkur »Ein lustiger, kluger Appell für endlich mehr Miteinander.« Focus »Ein Kracher!« Frau im Spiegel
Literatur
Mathias Brodkorb: Gesinnungspolizei im Rechtsstaat?
Culturall.info - Buchtipps
Der Verfassungsschutz als Erfüllungsgehilfe der Politik. Sechs Fallstudien Wird der Verfassungsschutz zu einer Gefahr für die freiheitlich-demokratische Grundordnung? Mathias Brodkorb legt den Finger in die Wunde. Dabei spart er auch das heikle Thema eines möglichen Parteiverbots der AfD nicht aus. Trotz aller Skandale, in die das Bundesamt für Verfassungsschutz im Laufe seiner Geschichte verwickelt war, genießt es in der deutschen Medienöffentlichkeit großes Vertrauen. Wer als »Beobachtungsfall« oder gar als »gesichert rechts- oder linksextrem« eingestuft und damit an den Pranger gestellt wird, ist öffentlich stigmatisiert und wird tendenziell vom demokratischen Diskurs ausgeschlossen. Da der deutsche Inlandsgeheimdienst keine exekutiven Befugnisse hat, ist er für die Gesinnungsprüfung der von ihm Beobachteten zuständig. Mathias Brodkorb analysiert in seinem neuen Buch die rechtlichen Grundlagen, Struktur und Aufgaben des deutschen Inlandsgeheimdienstes und zeigt in sechs Fallstudien, wie der Verfassungsschutz nicht nur oftmals von seiner Aufgabe hermeneutisch überfordert ist, sondern sich zunehmend politisch instrumentalisieren lässt. Mitunter agiert er dabei selbst verfassungswidrig. Demokratische Willensbildung beruht auf freiem Diskurs, der von keiner staatlichen Instanz politisch gelenkt wird. Der Verfassungsschutz aber deutet legitime Grundrechtsausübung häufig als gefährlichen politischen Extremismus. Seit der Corona-Pandemie gilt selbst robust vorgetragene Kritik an der Regierung als Fall für den Inlandsgeheimdienst. Damit wird er zur Gefahr für eine freiheitlich-demokratische Gesellschaft. Eine grundlegende Reform oder gar Auflösung der skandalträchtigen Behörde scheint dringend geboten. Autor(en): Mathias Brodkorb.
Literatur
| Buchpräsentation
Buchpräsentation: Facetten 2023
Nordico Stadtmuseum Linz
Zu den beständigsten Anthologien Oberösterreichs zählt das Literarische Jahrbuch der Stadt Linz. Erstmals wurde es 1941 unter dem Namen Stillere Heimat aufgelegt. Nach einer kurzen Pause, von 1945 – 1951, wurde die Herausgabe ab 1952 fortgesetzt. Seit 1970 heißt die Publikation Facetten. Oberösterreichische Autor*innen werden jedes Jahr in einer öffentlichen Ausschreibung eingeladen, ihre Beiträge in der Zeit bis zum 31. März bei Linz Kultur einzureichen. Sämtliche Manuskripte werden von einem*einer für zwei Jahre bestellten Herausgeber*in gelesen, bewertet und gegebenenfalls zur Veröffentlichung vorgeschlagen. Stilistisch und genremäßig findet man in dem Band von Lyrik über Prosa und formal offene Sprachexperimente eine Vielfalt literarischer Möglichkeiten bis hin zu großen Erzählungen und zum Roman‑, Dramen- oder Hörspielauszug. Neben der Veröffentlichung von Beiträgen arrivierter und bereits anerkannter Autor*innen ist es auch ein besonderes Anliegen der Stadt Linz, dass literarische Neuentdeckungen und qualitätvoller Nachwuchs in den Facetten aufscheinen. Für die grafische Gestaltung und Illustration der Publikation werden Linzer und oberösterreichische Künstler*innen ausgewählt, seit 1997 fast durchwegs Frauen. Begrüßung: Andrea Bina, Leiterin Nordico Stadtmuseum Linz Julius Stieber, Kulturdirektor der Stadt Linz Moderation: Silvana Steinbacher, Herausgeberin Facetten 2023 Es lesen: Dominika Meindl geboren 1978. Lebt und arbeitet in Linz, Wilhering und Wels als Schriftstellerin, Moderatorin, Journalistin und Literaturveranstalterin. Leitet die gemeinsam mit Anna Weidenholzer, Klaus Buttinger und René Monet gegründeten Original Linzer Worte, die dienstälteste Lesebühne Österreichs. Kuratiert die Reihe experiment literatur in Wels. Sprecherin der GAV OÖ. Blog „Eine Frau mit recht wenigen Eigenschaften“: www.dominikameindl.at Günther Kaip geboren 1960 in Linz, seit 1980 in Wien, wo er als freier Schriftsteller lebt. Schreibt Lyrik, Roman, Prosaminiatur und Kinderbuch. Zuletzt: Eine Membran sind wir, Gedichte und Zeichnungen, Verlag der Provinz 2018. Rückwärts schweigt die Nacht. Lyrik und Prosa und Zeichnungen, Klever Verlag 2022. Arbeitet auch an Zeichnungen und Tonskulpturen. Magdalena Wieser geboren 1966 in Kärnten, Bundesgymnasium für Slowenen in Klagenfurt, Ausbildung als Verlagsbuchhändlerin, Studium der Klassischen Archäologie und der Library and Information Studies. Lebt seit 1992 in Oberösterreich, seit 2013 in Linz. Schreibt seit ihrer Jugend. Musik: Passage of Kuş Bilge Kaan Kuş (guitar, vocals) und Gizem Kuş (vocals, minikeys, ukulele) sind auf einer gemeinsamen Reise durch mehrsprachige musikalische Welten. Das Geschwisterduo bringt sphärischelektronische Sounds mit natürlichem akustischen Klang zusammen und beackert nicht nur textlich, sondern auch musikalisch stilistisch unterschiedliche Felder. Fragen nach dem Leben, der Liebe und alltägliche tragikomische Situationen sind der Nährboden ihrer Lieder und werden in die Weiten des Pop/Jazz entlassen. Künstlerische Gestaltung: Marina Koraiman geb. 1967 in Klagenfurt, studierte an der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz und an der Privatschule für künstlerischen Tanz und Tanzpädagogik Linz. Prägende Zusammenarbeit mit der bildenden Künstlerin Lore Heuermann und dem japanischen Bildhauer und Tänzer Saburo Teshigawara. Engagements als freischaffende Tänzerin/Choreographin, eigene Bühnenproduktionen und Performances im öffentlichen Raum seit 1996 mit Aufführungen in ganz Österreich und im Ausland. Spartenübergreifende Arbeiten mit Theater und Kostüm sowie Künstler*innen bildender Kunst, elektronischer Musik und Komponist*innen der neuen Musik. Ankäufe in privaten und öffentlichen Sammlungen.
Literatur
| Lesung
Zwischen den Zeilen - Drag-Lesung mit Cherry T Joystick
OK Linz
Was haben Dragqueens und Bücher gemeinsam? Beide entführen in eine andere Welt, in der nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Dragqueen Cherry T Joystick öffnet ihre Bibliothek und bringt das Publikum bei ihrer Lesung zum Schmunzeln und regt zum Nachdenken an, vor allem aber zeigt sie die Welt von ihrer queeren Seite. Mit ihrer fröhlich bunten Erscheinung in Drag erweckt Cherry T Joystick die Magie zwischen den Zeilen zum Leben – mit Schmäh, Glitzer und Tiefgang, skurril und zugleich herzerwärmend. Cherry T Joystick ist bekannt für ihre unkonventionelle, artistische Form von Drag. Bei Lip Syncs und Moderationen setzt sie auf Comedy. Stets bunt, fashionable, aber ein bisschen mystisch – so bringt sie queere Kreativität und mit einer großen Portion Spaß auf die Bühne. Vor der Lesung lädt die Queer-Community zu einer ganz persönlichen Führung durch die Ausstellung ein. Community-Führung: Sa, 11.11.23, 13:00 Drag-Lesung: Sa, 11.11.23, 14:00-16:00 Ohne Anmeldung / Eintritt frei, Führung: € 5,- Eine Kooperation mit der HOSI Linz
Literatur
Martin Suter:
Martin Suter:
Melody
Culturall.info - Buchtipps
In einer Villa am Zürichberg wohnt Alt-Nationalrat Dr. Stotz, umgeben von Porträts einer jungen Frau. Melody war einst seine Verlobte, doch kurz vor der Hochzeit – vor über 40 Jahren – ist sie verschwunden. Bis heute kommt Stotz nicht darüber hinweg. Davon erzählt er dem jungen Tom Elmer, der seinen Nachlass ordnen soll. Nach und nach stellt sich Tom die Frage, ob sein Chef wirklich ist, wer er vorgibt zu sein. Zusammen mit Stotz’ Großnichte Laura beginnt er, Nachforschungen zu betreiben, die an ferne Orte führen – und in eine Vergangenheit, wo Wahrheit und Fiktion gefährlich nahe beieinanderliegen. Hardcover Leinen 336 Seiten erschienen am 22. März 2023 978-3-257-07234-1 € (D) 26.00 / sFr 35.00* / € (A) 26.80
Literatur
| Buchpräsentation
Dirk Oschmann:
Dirk Oschmann:
Der Osten: eine westdeutsche Erfindung
Culturall.info - Buchtipps
»Der Osten hat keine Zukunft, solange er nur als Herkunft begriffen wird.« Was bedeutet es, eine Ost-Identität auferlegt zu bekommen? Eine Identität, die für die wachsende gesellschaftliche Spaltung verantwortlich gemacht wird? Der Attribute wie Populismus, mangelndes Demokratieverständnis, Rassismus, Verschwörungsmythen und Armut zugeschrieben werden? Dirk Oschmann zeigt in seinem augenöffnenden Buch, dass der Westen sich über dreißig Jahre nach dem Mauerfall noch immer als Norm definiert und den Osten als Abweichung. Unsere Medien, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft werden von westdeutschen Perspektiven dominiert. Pointiert durchleuchtet Oschmann, wie dieses Othering unserer Gesellschaft schadet, und initiiert damit eine überfällige Debatte.
Literatur
| Buchpräsentation
Facetten 2022: Buchpräsentation
Nordico Stadtmuseum Linz
Zu den beständigsten Anthologien Oberösterreichs zählt das Literarische Jahrbuch der Stadt Linz. Erstmals wurde es 1941 unter dem Namen “Stillere Heimat” aufgelegt. Nach einer kurzen Pause, von 1945 – 1951, wurde die Herausgabe ab 1952 fortgesetzt. Seit 1970 heißt die Publikation “Facetten”. Oberösterreichische Autor*innen werden jedes Jahr in einer öffentlichen Ausschreibung eingeladen, ihre Beiträge in der Zeit bis zum 31. März bei Linz Kultur einzureichen. Sämtliche Manuskripte werden von einem*einer für zwei Jahre bestellten Herausgeber*in gelesen, bewertet und gegebenenfalls zur Veröffentlichung vorgeschlagen. Stilistisch und genremäßig findet man in dem Band von Lyrik über Prosa und formal offene Sprachexperimente eine Vielfalt literarischer Möglichkeiten bis hin zu großen Erzählungen und zum Roman‑, Dramen- oder Hörspielauszug. Neben der Veröffentlichung von Beiträgen arrivierter und bereits anerkannter Autor*innen ist es auch ein besonderes Anliegen der Stadt Linz, dass literarische Neuentdeckungen und qualitätvoller Nachwuchs in den Facetten aufscheinen. Für die grafische Gestaltung und Illustration der Publikation werden Linzer und oberösterreichische Künstler*innen ausgewählt, seit 1997 fast durchwegs Frauen. Begrüßung: Andrea Bina, Leiterin Nordico Stadtmuseum Linz Julius Stieber, Kulturdirektor der Stadt Linz Es lesen: Andrea Drumbl Martin Sturm Ortrun Veichtlbauer Moderation: Erich Klein Herausgeber Facetten 2022 Musik: Duo Milleflör: Flora Geißelbrecht (Bratsche, Harfe, Stimme) & Carmilla Geißelbrecht (Cello, Gambe, Ukulele, Stimme)
Literatur
| Lesung
Heikko Deutschmann liest Mann
Brucknerhaus Linz
Heikko Deutschmann | Sprecher Ulf Schneider | Violine Jan Philip Schulze | Klavier Thomas Mann (1875–1955): Auszüge aus Doktor Faustus. Das Leben des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn, erzählt von einem Freunde (1943–47) dazu Musik von Ludwig van Beethoven (1770–1827), Ferruccio Busoni (1866–1924), Anton von Webern (1883–1945), Rudi Stephan (1887–1915), Erwin Schulhoff (1894–1942) u. a. Thomas Manns „Doktor Faustus“ Mit seinem epochalen Alterswerk Doktor Faustus schuf Thomas Mann den wohl bedeutendsten Musikroman der gesamten deutschsprachigen Literatur, in dem er die künstlerischen Strömungen der Avantgarde und die gesellschaftlichen Entwicklungen seiner Zeit kunstvoll im Lebenslauf des Komponisten Adrian Leverkühn sublimierte. Nach seinem eindrucksvollen Debüt in der Saison 2020/21 kehrt Heikko Deutschmann wieder ins Brucknerhaus Linz zurück, um, erneut begleitet vom Geiger Ulf Schneider und dem Pianisten Jan Philip Schulze, dem besonderen Klang dieses Werkes nachzuspüren, in dem Mann das kühne Wagnis unternahm, „Musik mit Sprache wiederzugeben“.
Literatur
| Lesung
Erwin Steinhauer liest Satie
Brucknerhaus Linz
Erwin Steinhauer | Sprecher Mitra Kotte | Klavier Erik Satie (1866–1925). „Ich heiße Erik Satie wie alle anderen auch“ Ein (Selbst-)Porträt in Texten und Tönen Erik Saties sämtliche Werke (leicht gekürzt) „Ich heiße Erik Satie wie alle anderen auch.“ Dass der Franzose Erik Satie nicht nur ein visionärer Komponist, sondern darüber hinaus der Verfasser scharfzüngiger, skurril-komischer Gedichte, Erzählungen, Theaterstücke und Glossen war, stellt der beliebte Kabarettist und Kammerschauspieler Erwin Steinhauer unter Beweis, der im Zusammenspiel mit der jungen Wiener Pianistin Mitra Kotte ein musikalisch-literarisches (Selbst-)Porträt dieses einzigartigen Künstlers auf die Bühne bringt
Literatur
| Lesung
Wolfram Koch liest de Maistre
Brucknerhaus Linz
Wolfram Koch | Sprecher Davide Giovanni Tomasi | Gitarre Xavier de Maistre (1763–1852): Reise um mein Zimmer (Voyage autour de ma chambre) (1790) dazu und dazwischen: Niccolò Paganini (1782–1840): 43 Ghiribizzi (Phantastereien) für Gitarre solo, MS 43 (1820) Xavier de Maistres „Reise um mein Zimmer“ „Hier ist es, meine Herren, lesen Sie. Ich habe eine zweiundvierzigtägige Rundreise in meinem Zimmer unternommen und vollbracht.“ Mit diesen Worten beginnt der französische Schriftsteller Xavier de Maistre seine 1790 während eines 42-tägigen Hausarrestes, den ihm ein unerlaubtes Duell eingetragen hatte, in Turin verfasste Reise um mein Zimmer. Mit der lustvollen Entdeckung des Alltäglichen und der feinsinnigen Kontemplation über die Besonderheit des Gewöhnlichen schuf de Maistre ein so unterhaltsames wie inspirierendes Genre, dessen sprachlicher Raffinesse. Begleitet wird Wolfram Koch vom aufstrebenden Gitarristen Davide Giovanni Tomasi, Preisträger des Internationalen Musikwettbewerbs der ARD 2017, der mit den 43 Phantastereien Niccolò Paganinis zu jedem der 42 Kapitel die passende „Hausmusik“ beisteuert.
Literatur
Uwe Tellkamp: Der Schlaf in den Uhren
Culturall.info - Buchtipps
August 2015: Fabian Hoffmann, der einstige Dissident, steht als Chronist in Diensten der »Tausendundeinenachtabteilung« von Treva. Hier, in den Labyrinthen eines unterirdischen Reichs, arbeitet die »Sicherheit« an Aktivitäten, zu denen einst auch die Wiedervereinigung zweier geteilter Staaten gehörte. In diese Welt ist Fabian einem ihrer Kapitäne, Deckname »Nemo«, gefolgt, um herauszufinden, wer seine Schwester und seine Eltern verraten hat. Zugleich ist Fabian mit einer Chronik befasst, die zum 25. Jahrestag der Wiedervereinigung erscheinen soll. Doch es kommt anders. Fabian gerät auf eine Reise, die ihn tief in die trevische Gesellschaft und ihre Utopien hineinführt. Er analysiert Ordnungsvorstellungen und Prinzipien der Machtausübung, die Verflechtungen von Politik, Staatsapparat und Medien, beobachtet die Veränderungen im alltäglichen Leben. Immer mehr löst sich dabei seine Chronik von ihrem ursprünglich amtlichen Auftrag, streift zurück bis in das Dresden seiner Kindheit, in die stillstehende Zeit vor zwei Epochenjahren. Auf seiner Suche nach Ordnung und Sinn kämpft Fabian gegen die Windmühlen der Macht, die Fälschungen der Wirklichkeit, den Verlust aller Sicherheiten – und gibt doch den Traum von einer befreiten Zukunft nicht verloren. Roman
Literatur
Clemens J. Setz: Die Bienen und das Unsichtbare
Culturall.info - Buchtipps
Georg-Büchner-Preisträger 2021 Pure meaning, pure poetry – diese Idee scheint Menschen in allen Jahrhunderten umzutreiben und anzustacheln. Sie ist der Motor für die Erfindung von Sprachen wie Esperanto, Volapük oder Blissymbolics. Den Anekdoten hinter diesen Plansprachen geht Clemens J. Setz in Die Bienen und das Unsichtbare nach, getreu dem Motto: »Erzähl die beste Geschichte, die du kennst, so wahr wie möglich.« Und diese Geschichte handelt unter anderem von Charles Bliss und seiner Symbolsprache, von Kindern mit Behinderung, die sich mit Blissymbolics zum ersten Mal ausdrücken können. Davon, wie Clemens J. Setz einen Sommer lang Volapük lernt und selbst eine eigene Sprache entwickelt. Es geht um die vermutlich einzige Volapük-Muttersprachlerin, die je gelebt hat, und die Plansprache Talossa für die gleichnamige Mikronation, die ein Teenager 1979 in seinem Schlafzimmer ausrief. Um Klingonisch und High Valyrian, eine Sprache, die für die Fernsehserie Game of Thrones geschaffen wurde. Und um Esperanto, die größte Erfolgsgeschichte in der Welt der Plansprachen, deren Sprecher unter Stalin und Hitler verfolgt wurden und durch die ein junger blinder Russe zum Dichter, Abenteurer und anarchistischen Weltgelehrten wurde. Stets ist es die eigenartige Vermengung von tiefer existenzieller Krise und Sprachenerfindung, die Setz aufspürt und die ihn in ihren Bann schlägt – und so ist dieses Buch auch die persönliche Geschichte des Sprachkünstlers Clemens J. Setz.
Literatur
Juli Zeh: Über Menschen
Culturall.info - Buchtipps
Dora ist mit ihrer kleinen Hündin aufs Land gezogen. Sie brauchte dringend einen Tapetenwechsel, mehr Freiheit, Raum zum Atmen. Aber ganz so idyllisch wie gedacht ist Bracken, das kleine Dorf im brandenburgischen Nirgendwo, nicht. In Doras Haus gibt es noch keine Möbel, der Garten gleicht einer Wildnis, und die Busverbindung in die Kreisstadt ist ein Witz. Vor allem aber verbirgt sich hinter der hohen Gartenmauer ein Nachbar, der mit kahlrasiertem Kopf und rechten Sprüchen sämtlichen Vorurteilen zu entsprechen scheint. Geflohen vor dem Lockdown in der Großstadt muss Dora sich fragen, was sie in dieser anarchischen Leere sucht: Abstand von Robert, ihrem Freund, der ihr in seinem verbissenen Klimaaktivismus immer fremder wird? Zuflucht wegen der inneren Unruhe, die sie nachts nicht mehr schlafen lässt? Antwort auf die Frage, wann die Welt eigentlich so durcheinandergeraten ist? Während Dora noch versucht, die eigenen Gedanken und Dämonen in Schach zu halten, geschehen in ihrer unmittelbaren Nähe Dinge, mit denen sie nicht rechnen konnte. Ihr zeigen sich Menschen, die in kein Raster passen, ihre Vorstellungen und ihr bisheriges Leben aufs Massivste herausfordern und sie etwas erfahren lassen, von dem sie niemals gedacht hätte, dass sie es sucht. Juli Zehs neuer Roman erzählt von unserer unmittelbaren Gegenwart, von unseren Befangenheiten, Schwächen und Ängsten, und er erzählt von unseren Stärken, die zum Vorschein kommen, wenn wir uns trauen, Menschen zu sein. »Ein Buch, das einem die Augen öffnet für unsere bundesrepublikanische Wirklichkeit.« Denis Scheck / SWR Fernsehen lesenswert (25. März 2021)
Literatur
Ingo Schulze: Die rechtschaffenen Mörder
Culturall.info - Buchtipps
Preis der Literaturhäuser 2021 Ingo Schulze erzählt davon, wie wird ein aufrechter Büchermensch zum Reaktionär wird – oder zum Revoluzzer? Norbert Paulini ist ein hochgeachteter Dresdner Antiquar. Lange Jahre finden Bücherliebhaber bei ihm Schätze und Gleichgesinnte zum Gedankenaustausch. Doch mit der Wende bricht das Geschäft ein, die Kunden bleiben weg. Paulini versucht mit aller Kraft, sein Lebenswerk zu retten. Doch er scheint dabei ein anderer zu werden. Er ist aufbrausend und zornig. Er wird beschuldigt, an fremdenfeindlichen Ausschreitungen beteiligt zu sein. Die Geschichte nimmt eine virtuose Volte: Ist Paulini eine tragische Figur oder ein Mörder?
Literatur
| Lesung
Ulrich Noethen liest Montaigne
Brucknerhaus
Ulrich Noethen | Sprecher I Zefirelli Luise Catenhusen | Blockflöte María Carrasco Gil | Violine Jakob Kuchenbuch | Violoncello & Gambe Tobias Tietze | Laute & Gitarre Jeroen Finke | Perkussion & Gesang Tilmann Albrecht | Cembalo Michel de Montaigne (1533–1592): Tagebuch der Reise nach Italien über die Schweiz und Deutschland (1580–81) umspielt und begleitet von Musik des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts aus den durchreisten Gegenden Frankreichs, der Schweiz, Deutschlands und Italiens. Michel de Montaignes Reisetagebuch Der für seine brillanten Essais berühmte französische Philosoph Michel de Montaigne machte in den Jahren 1580 und 1581 eine Bäderreise, die ihn, ausgehend von Nordfrankreich, in die Schweiz, nach Deutschland, Italien und schließlich zurück in seine Heimat nach Saint-Michel-de-Montaigne führte. Mit scharfem Blick und spitzer Feder beschrieb er in seinem Reisetagebuch die blühenden Landschaften, staunenswerten Sehenswürdigkeiten und lokalen Eigenarten der Menschen, deren Bekanntschaft er machte. Unterstützt vom Ensemble I Zefirelli, das Montaignes Bericht mit Musik der Zeit um 1600 aus den durchreisten Gegenden untermalt, erweckt Ulrich Noethens unverwechselbare Stimme diesen mehr als 400 Jahre alten Text zu neuem Leben.
Literatur