Das Weltmuseum Wien versteht sich als Ort, der Menschen und Kulturen auf einzigartige Weise miteinander verbindet. Das Museum hat es sich zur Aufgabe gemacht, sich mit der kulturellen Vielfalt der Menschheit zu befassen und mit seinen weltumspannenden Sammlungen Österreichs reichhaltige historische Beziehungen zur Welt zu dokumentieren.
Das Herzstück des Museums ist die neu konzipierte und im Oktober 2017 wiedereröffnete Schausammlung. In 14 Sälen, die sich wie eine Perlenkette von Geschichten aneinanderreihen, werden die zentralen Bestände gezeigt und aus zeitgemäßer Sicht interpretiert. Insgesamt werden in den Sälen der Schausammlung 3.127 Objekte sowie zahlreiche Photographien gezeigt. Dabei werden oft überraschende Verbindungen zwischen Österreich und der Welt sichtbar gemacht. Alle BesucherInnen werden dazu eingeladen, die weltumspannenden Sammlungen – darunter der berühmte Federkopfschmuck „Penacho“, die Sammlung des James Cook oder die Objekte der Brasilien-Expedition des Johann Natterer – zu entdecken.
Ab Oktober 2024 wird in unserem partizipativen Ideenlabor zam ein Kleidungsstück ins Rampenlicht gerückt, das jede*r Einzelne aufs Intimste kennt, und das dennoch meist im Schatten anderer Kleidungsstücke steht.
Hosen aus den Sammlungen des Weltmuseums Wien werden neuesten Kreationen gegenüberstehen: In Zusammenarbeit mit jungen Kreativen aus drei Wiener Modeschulen wollen wir den spannungsreichen Stoff ostentativ zur Schau gestellter oder wohlverhüllter unterer Körperhälften erforschen und inszenieren.
Erwartungshaltungen an männlich oder weiblich gelesene Bekleidungstraditionen werden einem Faktencheck unterzogen, der mit gestalterischen Mitteln thematisieren wird, auf welch schwankendem Boden unsere stereotypisierten Vorstellungen dazu stehen. Wir wollen außerdem sehen, welche Geschichten Kinderhosen aus verschiedenen Weltteilen erzählen können und wo die Hosen in den Kindergeschichten standen und stehen.
Ein bunter Reigen von Vermittlungsangeboten und Hands-on-Aktivitäten wird Besucher*innen aller Altersgruppen zum Mitgestalten animieren und hoffentlich die Vorfreude auf noch viel mehr Hosen befeuern – denn A Glance at Pants versteht sich als Horsd’œuvre, als diskursives Vorgeschmacks-Häppchen zur großen Sonderausstellung im Weltmuseum Wien 2025.
Welche Rolle spielt die Heilige Schrift des Islams, der Koran, in der europäischen Ideengeschichte? Wie wurde und wird er seit den ersten Übersetzungen im Mittelalter in Europa gelesen und verstanden? Diesen Fragen widmet sich ab Herbst 2024 eine Sonderausstellung im Weltmuseum Wien. Sie veranschaulicht dabei die vielfältigen Arten, in denen der Koran in Europa erlebt, gelesen und interpretiert wurde. Mit historischen Originalobjekten, zeitgenössischen Kunstwerken und Medieninstallationen zeigt die Ausstellung die Bedeutung des Korans im Leben von Menschen in Europa. Sie entstand in Kooperation mit dem European Research Council (ERC) Synergy Grant Projekt “The European Qurʾān. Islamic Scripture in European Culture and Religion 1150–1850 (EuQu)”.
Über die Ausstellung
Am Anfang steht das muslimische Erleben des Korans als heilige Schrift. Koranrezitationen, Kalligrafien und illuminierte Manuskripte kontrastieren die sinnlichen Erfahrungsebenen des Korans als Offenbarung Gottes an den Propheten Mohammed mit der traditionellen christlichen Wahrnehmung des Korans als Text. Wie und warum der Koran in Europa seit dem Mittelalter übersetzt, zum Spracherwerb verwendet, gedruckt und für oft polemische, manchmal aber auch faszinierte und bewundernde Argumentationen gebraucht wurde, zeigt der zweite Teil der Ausstellung. Ein dritter Abschnitt geht der Bedeutung des Korans in der Gegenwart nach.
Die Idee der Ausstellung ist es, ein Nachdenken über die vielfältigen Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit dem Koran in der heutigen europäischen Gesellschaft anzuregen.
Die Forschung für diese Ausstellung wurde im Rahmen des Projekts „The European Qur'an. Die islamische Schrift in der europäischen Religion und Kultur“, das vom Europäischen Forschungsrat (erc) mit einem Synergy Grant des Forschungs- und Innovationsprogramms ‚Horizont 2020‘ der Europäischen Union gefördert wurde (Finanzhilfevereinbarung Nr. 810141), durchgeführt.
Die Ausstellung ist eine Kooperation zwischen dem Weltmuseum Wien und dem privaten Museu de Arte Indígena (MAI) in Curitiba, Brasilien. Die Kuratorinnen Claudia Augustat und Julianna Podolan (MAI) setzen die Sammlungen der beiden Museen in einen Dialog, der zeigt, wie sich aus Gebrauchs- und Ritualgegenständen autonome Kunstwerke entwickelt haben. Inhaltlich kreist die Ausstellung um die Indigene Kunst Brasiliens und deren veränderte Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Lange Zeit wurde Schöpfer*innen dieser Kunst jegliche Individualität abgesprochen. Sie galten als bloße Repräsentant*innen ihre Gemeinschaften und Traditionen. Ihre Namen waren nicht von Interesse und galten nicht als dokumentationswürdig, sodass in den Sammlungen des WMW die wenigsten Künstler*innen namentlich genannt sind – anders im MAI, das beinahe alle Künstler*innen mit Namen nennen kann und auch Beziehungen zu ihnen unterhält.
Über die Ausstellung
Ausgangspunkt der Ausstellung ist die im Westen oft bewunderte Federkunst. Beispiele der Ka‘apor, Yanomami und Tapirapé zeugen von der hohen Kunstfertigkeit ihrer uns unbekannten Schöpfer. Gleiches gilt für die Gegenstände der Rikbaktsa, die der Federkünstler Messias Rikbaktsa aus der Sammlung des Weltmuseum Wiens ausgewählt hat.
Die über den Besucher*innen schwebenden Hängematten von Tania Kamayura machen deutlich, wie sich Umwelteindrücke in der Gestaltung kunstvoller Gebrauchsgegenstände niederschlagen. Das gilt auch für die an Tierformen erinnernden Holzbänke: Sie werden in den Bäumen von den Künstlern gesehen und dann, nach dem Fällen des Baumes, aus einem Stück herausgearbeitet. Die gezeigten Keramiken und Objekte für die Maniokverarbeitung illustrieren wiederum eine eindrucksvolle Entwicklung von Haushaltsgegenständen zu Skulpturen.
Die Indigene Kunst Amazoniens ist aber auch eine performative: Maskentänze gehören zu vielen Ritualen und ermöglichen die Interaktion mit spirituellen Wesen. In der zeitgenössischen Kunst sind Masken zu Kunstwerken geworden, die keinerlei praktische Funktion mehr erfüllen. Dadurch wird eine klare Grenze zwischen Ritual und Kunst gezogen.
Körperbemalung und Körperschmuck spielen nach wie vor eine große Rolle. Schmuck aus Glasperlen wurde erst durch den Kontakt mit Missionaren und Forschern möglich. Für die Künstlerinnen, die heute vor allem Halsketten und Armbänder herstellen, ist diese Kunstform zum Ausdruck ihrer Selbstermächtigung und Unabhängigkeit geworden.
Bereits in den 1970er Jahren haben Künstler wie Feliciano Lana westliche Zeichen- und Maltechniken für sich entdeckt. Lanas Illustrationen der Mythologie der Desana befinden sich heute unter anderem im MoMA in New York. Der 2021 verstorbene Macuxi Jadier Esbell wurde auf den Biennalen von São Paulo und Venedig gezeigt und ist ebenfalls in der Ausstellung vertreten.
Bemerkenswert sind die visuellen Bezüge, die sich zwischen den unterschiedlichsten Kunstformen entdecken lassen. Sie zeigen, dass die Indigene Kunst Brasiliens – damals wie heute – ein ästhetisches Prinzip ist, das die Welt der Menschen durchzieht und sie mit der ökologischen und spirituellen Umwelt verbindet.
Bewertungen & Berichte (Un)Known Artists of the Amazon
Ausstellung
Auf dem Rücken der Kamele
Das Zusammenleben mit Kamelen und ihren Verwandten prägt Kulturen. Es bildet die Lebensgrundlage für Menschen in vielen Teil der Welt und ist Teil deren kultureller Identität. Das Weltmuseum Wien geht im Jahr 2024 den vielen Facetten dieses Zusammenlebens mit Dromedaren, Trampeltieren, Lamas und Alpakas – kurz: Kameliden – in einer Sonderausstellung nach.
Mit Filmen, Fotografien, historischen und zeitgenössischen Kunstwerken sowie Objekten aus den Sammlungen des Weltmuseums Wien und zahlreichen Leihgaben erzählt die Ausstellung von vergangenen, gegenwärtigen und künftigen Begegnungen mit Kameliden.
Der thematische Bogen spannt sich von den Urkamelen Nordamerikas über deren Domestikation und weltweite Verbreitung bis zur Haltung von Kameliden als nahezu universelle Nutztiere, die bis heute das Überleben der Menschen sichern.
Die Chancen einer umfassenden Nutzung der von Kameliden gewonnenen Produkte schlagen die Brücke zur Gegenwart und verweisen auf die Zukunft: Angesichts der Suche nach Lösungen für den Klimawandel sind Kameliden zum Hoffnungsträger für Medizin, Ernährung und Textilindustrie geworden.
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat 2024 zum Internationalen Jahr der Kameliden erklärt. Das Weltmuseum Wien präsentiert die Ausstellung Auf dem Rücken der Kamele als Teil des internationalen Engagements Österreichs.
Die Sammlungen des Weltmuseum Wien umfassen rund 200.000 Objekte von denen lediglich 1,5 Prozent in den Ausstellungsräumen gezeigt werden können. Der größte Teil befindet sich in den Depots des Museums. Um den BesucherInnen die Vielfalt der Sammlungen zugänglich zu machen, wurde dieses Schaudepot eröffnet um weitere rund 800 Objekte ans Licht der Öffentlichkeit zu tragen.
Das Schaudepot ist in seinem Aufbau pragmatisch. Zum einen handelt es sich um ein Depot – einerseits stehen nicht die Erklärungen und Präsentation der einzelnen Objekte im Vordergrund, sondern eine pragmatische „Lagerung“ der Objekte. Andererseits pragmatisch auch im Sinne der unterschiedlichen Qualitäten: alt neben jung, heilig neben profan, selten neben Massenware, Einzelstücke neben Serien.
Der Name „Korridor des Staunens“ verstärkt den Schaucharakter der Präsentation. Es soll zum genauen Hinsehen einladen. Nicht das Vorbeigehen, sondern das Verweilen und Staunen soll das Ziel dieser Ausstellung sein. Die BesucherInnen sollen vom Ausmaß der Sammlungen als auch von der Vielfalt menschlichen Kulturschaffens begeistert werden.
Bei uns gibt es auch für Kinder und ihre Begleitpersonen ein buntes Programm! Kinder, Eltern, Großeltern – Klein und Groß – hören Geschichten rund um Ausstellungsobjekte aus der ganzen Welt, erfahren Neues über den Alltag anderer Menschen und finden viele Gemeinsamkeiten. Je nach Thema des Kinder- oder Familienprogramms wird gemalt, gestaltet, gespielt oder improvisiert. Kommt und lasst euch überraschen!
Bewertungen & Berichte Angebote für Kinder & Familien
Führung
Führungen & Workshops
Bei unserem abwechslungsreichen Vermittlungsprogramm ist für jede und jeden etwas dabei! Während unserer thematischen Führungen wird mit viel Freude, Fachwissen und Elan aus dem Nähkästchen geplaudert und auch diejenigen, die das Museum mit allen Sinnen entdecken wollen, kommen nicht zu kurz: Begleiten Sie uns kulinarisch durch die Säle, erleben Sie Objekte an unserer Taststation einmal anders und lernen Sie im Rahmen von Workshops diverse handwerkliche Techniken kennen.
Was gibt es im Weltmuseum Wien eigentlich zu sehen? Wie kam das Museum zu seinen Sammlungen und welche Geschichten erzählen die zahlreichen Objekte? Begleiten Sie unsere Kulturvermittler*innen Stella Asiimwe und Muhammet Ali Bas auf eine Reise durch unsere Schausammlung und vertiefen Sie sich in Ihr Lieblingsthema – und das alles von Zuhause aus.
INSIGHT#1 - Das Weltmuseum Wien stellt sich vor
INSIGHT #3 - Südsee. Wohin gehören die Verstorbenen?
INSIGHT #5 - In eine neue Welt: Es gibt uns noch.
INSIGHT #7 - Mike Tyson und der Ursprung von Maori Tattoos
INSIGHT #9 - Die Shipibo: Die Muster im Aufbau der Welt
INSIGHT #11 - Sechs einfach geniale Objekte aus dem Weltmuseum Wien
INSIGHT #2 - Sammlerwahn. Ich leide an Museomanie!
INSIGHT #4 - Brasilien. Geschichten vom Erstkontakt und Kautschukboom
INSIGHT #6 - Benin & Äthiopien: Kunst, Macht, Widerstand
INSIGHT #8 - Der Reservedruck: Von Japan über Indonesien nach Europa
INSIGHT #10 - Ein Dorf in den Bergen: Berggötter und der Buddhismus
INSIGHT #12 - Fasziniert vom Quetzal
Ort
Weltmuseum Wien
Online Heldenplatz
A-1010 Wien
Online
Sie kennen das Weltmuseum Wien noch nicht? Adia Trischler von WienTourismus gibt Ihnen eine kurze Einführung und präsentiert ausgewählte Highlights unserer Sammlungen.
Die neun Sammlungen des Weltmuseums Wien bauen auf insgesamt etwa 250.000 ethnographischen Objekten, über 140.000 Photographien und 146.000 Druckwerken aus unterschiedlichen Teilen der Welt auf:
- Afrika südlich der Sahara
- Nordafrika, Vorder-, Zentralasien und Sibirien
- Ostasien: China, Korea, Japan
- Insulares Südostasien
- Süd-, SO-Asien, Himalaya
- Ozeanien und Australien
- Nord- und Mittelamerika
- Südamerika
- Photosammlung
Das Weltmuseum Wien bietet seit Kurzem eine digitale Rätselrallye für Kinder und Jugendliche in der MuseumStars-App an! Die App steht kostenlos zum Download zur Verfügung und jede*r ist eingeladen, Geschichten aus aller Welt digital zu erforschen. Erlebe interaktive Lern-Aufgaben aus den Themen Kunst, Kultur, Geschichte, Natur und Technik. Verbessere dein Wissen, sammle Sterne, steige in Levels auf und werde zum MuseumStar!
Zusammen mit Radio Klassik wurde zur Wiedereröffnung des Weltmuseums Wien 2017 eine Podcast-Reihe produziert, in der Sie von unseren Kurator*innen alles Wissenswerte zur Schausammlung des Museums erfahren.
Ort
Weltmuseum Wien
Online Heldenplatz
A-1010 Wien
Online
Bewertungen & Berichte Podcast-Serie zur Schausammlung
Gastronomie
cook café & bistro
Das cook café & bistro in der Säulenhalle, die Sie auch ohne Ticket besuchen können, zieht sie mit Kreativität und Charakter in seinen Bann. Saisonale und regionale Produkte werden im cook café & bistro groß geschrieben: Unsere Küchenchefs verarbeiten die frischesten Waren und achten auf höchste Qualität. Lassen Sie sich in gemütlicher Atmosphäre vor, zwischen oder nach Ihrem Museumsbesuch mit viel Liebe verwöhnen. Weitere Informationen inkl. dem Menü erhalten Sie unter www.cook-bistro.at.
Ort
Weltmuseum Wien
cook café & bistro Heldenplatz
A-1010 Wien
Das Weltmuseum Wien versteht sich als Ort, der Menschen und Kulturen auf einzigartige Weise miteinander verbindet. Das Museum hat es sich zur Aufgabe gemacht, sich mit der kulturellen Vielfalt der Menschheit zu befassen und mit seinen weltumspannenden Sammlungen Österreichs reichhaltige historische Beziehungen zur Welt zu dokumentieren.
Das Herzstück des Museums ist die neu konzipierte und im Oktober 2017 wiedereröffnete Schausammlung. In 14 Sälen, die sich wie eine Perlenkette von Geschichten aneinanderreihen, werden die zentralen Bestände gezeigt und aus zeitgemäßer Sicht interpretiert. Insgesamt werden in den Sälen der Schausammlung 3.127 Objekte sowie zahlreiche Photographien gezeigt. Dabei werden oft überraschende Verbindungen zwischen Österreich und der Welt sichtbar gemacht. Alle BesucherInnen werden dazu eingeladen, die weltumspannenden Sammlungen – darunter der berühmte Federkopfschmuck „Penacho“, die Sammlung des James Cook oder die Objekte der Brasilien-Expedition des Johann Natterer – zu entdecken.